🙁 Als die konsenswidrige Verfüllung eines Lärmschutzdammes mit Gärresten im März 2016 publik wurde, ging der damalige, Kurzzeit-Geschäftsführer Thomas Habermann mit Häusle hart ins Gericht. Seine Kommunikationslinie war auffallend aggressiv. Anstatt den Schaden für das Unternehmen so gering wie möglich zu halten, nützte er Pressetermine wiederholt, um Häusle und das frühere Management an den Pranger zu stellen. Habermann schürte die Sensationslust der Medien geradezu.
Das Gebot der Stunde wäre gewesen, souverän und nüchtern über die Faktenlage zu informieren, keinerlei Mutmaßungen anzustellen und solange keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen, sich schützend vor das Unternehmen und seine Mitarbeiter zu stellen. Stattdessen äußert sich Habermann mehrmals entrüstet über Fehler vor seiner Zeit als Geschäftsführer und hetzt mit aggressiven Parolen. Habermann spricht in seinen Stellungnahmen wiederholt von Entsetzen, von massiver krimineller Energie, von Profitgier, von Sauereien, die andere verbockt haben und von Skrupellosigkeit der Verantwortlichen. Ein medialer Supergau ist angerichtet.
Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang auch, dass Herr Habermann auf Empfehlung von Loacker in allen Fragen der Kommunikation zur Häusle Krise von einem bekannten Vorarlberger PR Fachmann begleitet worden sein soll. Und zwar vom selben Kommunikationsprofi, der auch die Firma Loacker in ihrer Öffentlichkeitsarbeit beraten habe.
„Ich bin da, um aufzudecken.“
Thomas Habermann, nachdem konsenswidrige Verfüllungen publik wurden
Damit nicht genug. Habermann sah seine Aufgabe vor allem darin, weitere Verfüllungen aufzudecken. Mit Häusle Mitarbeitern machte er sich in Eigeninitiative auf die Suche nach Verdachtsflächen, veranlasste Baggerschürfe und informierte Medien und Behörden, sobald er auf etwas Verdächtiges gestoßen war. „Ich bin da, um aufzudecken“, betonte Habermann mehrmals während seiner Pressekonferenzen. Er sei auch derjenige gewesen, so die Ausführungen eines Mitbeschuldigten, der von der Verfüllung von Straßenkehricht und Kanalräumgut im „Maisacker“ berichtet habe, obwohl im betreffenden Maisacker offenbar bis heute kein verfüllter Straßenkehricht aufgefunden worden sei.
In Folge dessen haben die Vorarlberger Medien extrem vorverurteilend über den Fall berichtet. Auch namhafte Politiker und hohe Beamte haben sich von der aufgeheizten Stimmung anstecken lassen. Anstatt sich in ihrer gewohnt sachlichen und unaufgeregten Art zu den Vorkommnissen zu äußern, glichen sie ihre Stellungnahmen in Stil und Inhalt den Aussagen Habermanns an.
Johannes Rauch, in seiner Funktion als Landesrat für Abfallwirtschaft, drohte Häusle zunächst mit dem Entzug der Zulassung als Entsorger und der Schließung des Traditionsunternehmens. In seinen Interviews zur Causa sprach er von systematischer Abgabenhinterziehung und von hoher krimineller Energie. Darüber hinaus sei er der Auffassung, dass das Abfallwirtschaftsgesetz verschärft werden sollte.
Bereits am 25. März, kurz nachdem Geländeverfüllungen mit Gärresten bekannt wurden, war für Dr. Harald Dreher, Leiter der Abfallwirtschaftsabteilung des Landes Vorarlberg, offenbar klar, dass ein etabliertes System mit massiver krimineller Energie hinter den Vorkommnissen im AWIZ stecke. Dreher gehe auch davon aus, dass die Anordnung dazu von der Geschäftsleitung erfolgt sei.
Und Daniel Allgäuer, Klubobmann der FPÖ sowie Vorsitzender des Kontrollausschusses des Landes Vorarlberg, tat es seinen Vorrednern gleich und ist der Auffassung, dass bei Häusle mit großer krimineller Energie Müll verscharrt worden sei.
All diese Stellungnahmen und Vorverurteilungen wurden übrigens zu einem Zeitpunkt abgegeben, als von den Ermittlungsbehörden noch nicht ein einziger Zeuge oder Beschuldigter einvernommen wurde. Es gab zu diesem Zeitpunkt in keinerlei Hinsicht gesicherte Erkenntnisse.
Sein Bestreben, das Unternehmen in der Öffentlichkeit anzupatzen, ging so weit, dass Habermann sogar darauf beharrte, es würden sich besonders viele Arbeitsunfälle bei Häusle ereignen. Ausgerechnet das Arbeitsinspektorat widersprach. Doch Habermann ließ nicht locker: Ganz schlecht sehe Häusle im Vergleich mit Loacker Recycling in Götzis aus. Warum Habermann als Geschäftsführer von Häusle seine Firma in ein besonders schlechtes Licht rückt, erschließe sich dem Arbeitsinspektorat nicht (Auszug des ORF Vorarlberg Beitrages hier zum Nachlesen).