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Zweifelhafte Methoden
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😞 Wie „ahnungslos“ war eigentlich Thomas Habermann, der HĂ€usle Kurzzeit-GeschĂ€ftsfĂŒhrer, als im MĂ€rz 2016 die illegale VerfĂŒllung von GĂ€rresten im Neuen Damm publik wurde? Glaubt man seinen damaligen Inszenierungen vor der Presse, dann haben ihn die Vorkommnisse völlig unvorbereitet und aus heiterem Himmel ĂŒberrascht.

Entsetzen, Schock, Fassungslosigkeit und Wut seien in ihm hochgekommen. Bei seinen Einvernahmen vor den Ermittlungsbehörden stellte sich Habermann zu den Vergrabungen unwissend. „Das ist eine glatte LĂŒge“, gibt Dr. Harald Dreher bei seiner polizeilichen Befragung zu Protokoll. Thomas Habermann hĂ€tte schon Monate zuvor von der illegalen VerfĂŒllung im Neuen Damm gewusst.

Schon Mitte Dezember 2015, also drei Monate vor der Anzeige durch einen anonymen SpaziergĂ€nger, sei Habermann von einem Betriebsmitarbeiter darĂŒber informiert worden, dass im Neuen Damm illegalerweise GĂ€rreste vergraben sein sollen. SpĂ€testens im Januar 2016 habe er dann vom damaligen abfallrechtlichen GeschĂ€ftsfĂŒhrer einen neuerlichen Hinweis zu den vergrabenen AbfĂ€llen erhalten.

Damals bereits mehrere Wochen als HĂ€usle GeschĂ€ftsfĂŒhrer tĂ€tig, habe Thomas Habermann zunĂ€chst veranlasst, Suchschlitze in den Damm zu graben, um sich persönlich von der konsenswidrigen Deponierung ein Bild machen zu können. Nachdem er sich dann von den VerfĂŒllungen ĂŒberzeugt habe, sei von ihm schon im Januar 2016, also zwei Monate bevor es bei den Behörden publik wurde, die Anweisung zum Ausbau des verfĂŒllten Materials erteilt worden. Dieser Ausbau ist zum damaligen Zeitpunkt jedoch nicht oder nur teilweise erfolgt, zumal bekanntlich erst im MĂ€rz 2016 der Neue Damm mit den vergrabenen GĂ€rresten als Auslöser des „Umweltskandals“ bekannt wurde.

Wie sich zwischenzeitlich herausgestellt hat, war diese Aussage des Thomas Habermann eine glatte LĂŒge.

Dr. Harald Dreher, Leiter der Abfallwirtschaft des Landes Vorarlberg

Denn als am 11. MĂ€rz 2016, nach einer anonymen Anzeige, die Beamten der Abfallwirtschaftsbehörde bei der oberflĂ€chlichen Beschau des Dammes zunĂ€chst keine AuffĂ€lligkeiten feststellten, zeigte sich Habermann unwissend und versicherte, dass man bei HĂ€usle keine derartigen Widrigkeiten bewerkstelligen wĂŒrde. Konkret fĂŒhrte er aus, er könne ausschließen, dass in den Damm KunststoffabfĂ€lle oder sonstiges nicht zulĂ€ssiges Material eingebaut worden seien.

Nur wenige Tage spĂ€ter, als die Beamten vom Land abermals ausgerĂŒckt sind und im Beisein von Thomas Habermann mit schwerem GerĂ€t den Damm öffneten, kamen die verfĂŒllten GĂ€rreste zum Vorschein. Die Reaktion des damaligen GeschĂ€ftsfĂŒhrers sei ein Schulterzucken gewesen, so der Leiter der Abfallwirtschaft. Seinem Eindruck nach habe Habermann kein besonderes Erstaunen gezeigt. Im Nachhinein gesehen sei auch klar warum, denn er wusste offenbar schon mehrere Monate von der illegalen VerfĂŒllung. Aber warum hat er niemanden informiert? Warum sagte er nicht die Wahrheit? Wieso wandte er sich nicht an die EigentĂŒmer?

Dammbau im Sommer 2015

Wie nah war Habermann im Sommer 2015 am Projekt des Neuen Dammes dran? Immerhin, so zeigt sich im Hauptverfahren, sei es der Drittangeklagte und COO, Habermanns engster Vertrauter, gewesen, der die illegale VerfĂŒllung von GĂ€rresten in den Neuen Damm angeordnet und zu verantworten gehabt habe. Habermann hievte den ehemaligen Betriebsleiter Ende 2014 bekanntlich in die GeschĂ€ftsleitung, indem er ihn bei den HĂ€usle EigentĂŒmern als idealen COO (das fĂŒr den Betrieb verantwortliche Mitglied der HĂ€usle GeschĂ€ftsleitung) vorschlug und wĂ€rmstens fĂŒr den Job empfahl. Habermann war sein Förderer, Coach und Vorgesetzter in einem. Die beiden hatten sich folglich im Jahr 2015 in allen betrieblichen Aufgabenstellungen und Projekten abgestimmt und ausgetauscht. Könnte dies auch im betreffenden Dammbauprojekt der Fall gewesen sein?

Wir wissen es nicht. Tatsache scheint jedoch zu sein, dass Habermann schon mehrere Monate vor dem Bekanntwerden der illegalen Eingrabungen von den VerfĂŒllungen im Neuen Damm gewusst haben musste und vor den Behörden und in der Öffentlichkeit den Unwissenden mimte.

Waren Habermanns dramatische Pressekonferenzen etwa nur Schauspiel und KalkĂŒl?

Er gab sich vor der Presse entsetzt und fassungslos, sprach wiederholt von Skrupellosigkeit und krimineller Energie seiner VorgĂ€nger. Es bleibt der schale Eindruck, dass Habermann durch sein Agieren und seine forsche Kommunikation möglicherweise einen ganz anderen, auf den ersten Blick nicht erkennbaren Zweck verfolgte. Wer könnte der Nutznießer gewesen sein? Wer hat von den schlechten Nachrichten profitiert?

SelbstverstĂ€ndlich gilt auch fĂŒr Thomas Habermann die Unschuldsvermutung. Denn man muss ja nicht gleich etwas Schlechtes dabei denken, wenn man bei den Behörden, in der Öffentlichkeit und den EigentĂŒmern des Unternehmens eine glatte LĂŒge auftischt.

4 Comments

  1. MĂ€tzler Barbara sagt:

    Alles LĂŒgen, man kann nur ernsthaft hoffen, dass die Wahrheit siegt, fĂŒr mich ist Martin Bösch ein ehrlicher Mensch, ein wĂŒrdiger GeschĂ€ftsfĂŒhrer. Es kann doch nicht angehen, dass die ganzen LĂŒgen umgangen werden. Wo bleibt da die Gerechtigkeit der Richter? Sie haben ja vor Gott eine große Verantwortung!

  2. Markus KĂ€fer sagt:

    Hoi Kilbi, alles wird gut, Kopf hoch, Lg KĂ€fi

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